Wer heute versucht, in das Sailor Moon-Universum einzutauchen, findet sich schnell in einem Labyrinth aus Staffeln ohne klare Nummerierung, Filmen mit fragwürdiger Kanonizität und mehreren Versionen desselben Stoffs wieder.
Kein Wunder: Sailor Moon hat im Laufe der Jahrzehnte gleich mehrere Leben geführt – als Manga, als ikonischer Anime der 90er, als Live-Action-Serie in den frühen 2000ern und schließlich als modernes Reboot mit Sailor Moon Crystal. Dass sich die Filme irgendwo dazwischendrängen, manchmal die Handlung erweitern und manchmal schlicht ignorieren, macht es nicht leichter, die chronologisch sinnvolle Reihenfolge herauszufinden.
Aber keine Sorge: Wer sich fragt, wo man anfangen soll – mit der Klassiker-Serie oder dem moderneren Remake? Mit Staffel 1 oder „Sailor Moon S“? – für den gibt es hier den definitiven Guide.
1. Die Originalserie der 90er: Ein Klassiker in fünf Akten – plus Filmen
Die Ursprungsserie, die zwischen 1992 und 1997 entstand, ist für viele das Herzstück des Franchise – nostalgisch verklärt, popkulturell verankert, visuell unverkennbar. Mit insgesamt fünf Staffeln und drei Filmen bietet sie die längste Erzählung über Usagi Tsukino und ihre Mitstreiterinnen. Besonders die Entwicklung der Inner Senshi – also Sailor Mercury, Mars, Jupiter und Venus – wird hier vielschichtiger erzählt als in späteren Adaptionen.
Allerdings: Die Serie macht es Einsteigern nicht leicht. Die Staffeln tragen Titel wie Sailor Moon R oder Sailor Moon S. Hinzukommt: Die englischsprachige Synchronfassung wurde stark zensiert, Figurenbeziehungen umgeschrieben und Handlungsstränge gekürzt oder verändert – was zu zahlreichen Logikbrüchen führte.
Wer sich dennoch auf die Originalserie einlässt, erlebt ein abgeschlossenes Abenteuer mit 200 Folgen – sofern man über die teils ausufernden Filler-Episoden, das veraltete Animationsdesign hinwegsehen kann. Die drei zugehörigen Kinofilme sollte man idealerweise direkt nach der jeweiligen Staffel sehen, sie sind jedoch inhaltlich kaum mit der Haupthandlung verknüpft und können auch nachträglich geschaut oder ganz ausgelassen werden.
Empfohlene Reihenfolge (chronologisch nach Handlung):
- Staffel 1: Sailor Moon (1992)
- Staffel 2: Sailor Moon R (1993)
- Film 1: Sailor Moon R – Gefährliche Blumen (1993)
- Staffel 3: Sailor Moon S (1994)
- Film 2: Sailor Moon S – Schneeprinzessin Kaguya (1994)
- Staffel 4: Sailor Moon SuperS (1995)
- Film 3: Sailor Moon SuperS – Reise ins Land der Träume (1995)
- Staffel 5: Sailor Moon Sailor Stars (1996)
2. Sailor Moon Crystal: Das moderne Remake – näher am Manga, weniger Füller
Mit Sailor Moon Crystal wurde 2014 ein ambitionierter Versuch gestartet, die Geschichte des Mangas originalgetreu und optisch modernisiert neu zu erzählen. Inhaltlich hält sich die Serie genauer an Naoko Takeuchis Vorlage und verzichtet weitgehend auf Filler-Episoden – was insbesondere für Einsteiger attraktiv sein dürfte. Auch die Romanze zwischen Usagi (Sailor Moon) und Mamoru (Tuxedo Mask) wird hier deutlich weniger problematisch dargestellt als im 1990er-Anime.
Allerdings ist Crystal auch nicht ohne Schwächen: Die Animationen der ersten beiden Staffeln wurden vielfach kritisiert – Staffel 3 brachte dann einen Stilwechsel. Die ersten beiden Staffeln folgen den Handlungsbögen „Dark Kingdom“ und „Black Moon“, also im Grunde Staffel 1 und 2 der Originalserie. Die dritte Staffel („Death Busters Arc“) gewinnt auch erzählerisch an Tiefe – besonders wenn es um die Antagonistinnen geht.
Anstelle einer vierten Staffel erschienen 2021 die zwei Filme Sailor Moon Eternal, die den „Dream-Arc“ des Mangas adaptieren und somit das Äquivalent zur Staffel SuperS bilden. Die neueste Erweiterung, Sailor Moon Cosmos (2023), adaptiert schließlich das große Finale.
Empfohlene Reihenfolge (chronologisch nach Handlung):
- Staffel 1: Dark Kingdom Arc (2014)
- Staffel 2: Black Moon Arc (2015)
- Staffel 3: Death Busters Arc (2016)
- Film 1: Sailor Moon Eternal – Teil 1 (2021)
- Film 2: Sailor Moon Eternal – Teil 2 (2021)
- Film 3: Sailor Moon Cosmos – Teil 1 (2023)
- Film 4: Sailor Moon Cosmos – Teil 2 (2023)
Die Crystal-Version ist allerdings nicht nur schlanker und stringenter, sondern auch leichter verfügbar.
Und was ist mit der Live-Action-Serie?
Wer es ganz genau wissen will, kann sich auch die Realverfilmung Pretty Guardian Sailor Moon (2003–2004) ansehen. Die Serie basiert lose auf dem Dark Kingdom Arc, führt aber eigene Figuren und Ideen ein und ist insgesamt eher als kuriose Ergänzung denn als Hauptkanon zu betrachten.
Fazit: Wo anfangen?
Wenn du die nostalgische Komplett-Erfahrung suchst, inklusive wilder Frisuren, Monster-of-the-Day und Trash-Charme, dann führt kein Weg an der 90er-Serie vorbei. Wer lieber eine fokussierte, optisch modernisierte und näher am Manga orientierte Fassung sehen will, sollte mit Sailor Moon Crystal beginnen.
Alle Serien und Filme in richtiger Reihenfolge
Die untenstehende Liste ist nach Erscheinungsdatum geordnet und gibt einen Überblick, wo alle „Sailor Moon“-Serien und -Filme aktuell im Abo, als Kauf- oder Leihoption zum Streamen verfügbar sind.