Nach dem Schock-Ende von Dexter: New Blood meldet sich der einstige Serienmörder zurück: Dexter: Wiedererwachen (Originaltitel: Dexter: Resurrection) beginnt mit einer Wendung, die viele (zunächst) nicht kommen sahen. Dexter hat den Schuss seines Sohnes Harrison überlebt und erwacht aus dem Koma – verändert, geschwächt, aber fest entschlossen, seinen Sohn zu finden. Der ist inzwischen untergetaucht.
In New York City beginnt Dexter eine Reise, die ihn nicht nur erneut mit seiner eigenen Vergangenheit und neuen Serienkillern, sondern auch weiter mit seiner Vaterschaft konfrontiert. Wer auf der Suche nach ähnlichen Serien ist, die ebenfalls moralisch zwielichtige Charaktere, schwierige Familienbande und abseitige Krimi-Plots bieten, sollte sich an den folgenden Titeln versuchen.
Bates Motel (2013-2017)
Bates Motel erzählt davon, wie aus einem traumatisierten Jugendlichen einer der bekanntesten Psychopathen der Filmgeschichte wird: Norman Bates, der Mörder in Alfred Hitchcocks Psycho (1950). Freddie Highmore verkörpert Norman als sensiblen, aber zunehmend die Kontrolle verlierenden Teenager, der mit seiner Mutter (Vera Farmiga) in ein abgelegenes Motel zieht und dort bald drastische Gewalt erlebt.
Bereits das Setting erinnert an Dexter: Wiedererwachen: Auch Dexters Sohn Harrison lebt zu Beginn der neuen Staffel in einem Hotel, auch er versucht einen Neuanfang – während das Trauma unaufhaltsam nachwirkt. Der zentrale Unterschied liegt in der Bewusstheit: Harrison weiß bereits, wer er ist – Norman wird erst allmählich zum Killer. Doch beide Serien beschäftigen sich damit, welchen Anteil familiäre Bande daran haben.
Sweetpea (2024)
In der britischen Serie Sweetpea steht Rhiannon Lewis (Ella Purnell) im Mittelpunkt – eine scheinbar normale junge Frau mit Job, Partner und Freundeskreis. Doch hinter der Fassade schlummert eine tief sitzende Wut, die sich regelmäßig in brutalen Fantasien und schließlich realen Gewalttaten entlädt. Rhiannon führt ein penibel doppeltes Leben, in dem sie tagsüber freundlich lächelt und nachts die dunklen Seiten ihrer Mitmenschen „korrigiert“.
Wie bei Dexter geht es auch hier um das Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Fassade, innerem Abgrund und moralischer Selbstrechtfertigung. Zwischen düsterer Komödie und Psychothriller wirkt Sweetpea bisweilen wie die weibliche und überraschend sarkastische Variante von Dexter Morgan.
Hannibal (2013-2015)
Diese visuell brillante Serie von Bryan Fuller erzählt die Vorgeschichte des berühmten Kannibalen Hannibal Lecter (Mads Mikkelsen) und seiner Beziehung zum FBI-Profiler Will Graham (Hugh Dancy). Ihre Interaktion entwickelt sich zu einem gefährlich-intimen Spiel aus Nähe, Misstrauen und gegenseitiger Manipulation. Hannibal ist zugleich ästhetisch berauschend und psychologisch verstörend – eine Serie über die Verlockung des Abgrunds.
Wie Dexter steht Hannibal für den gut funktionierenden Psychopathen, der sein wahres Ich unter einer Maske verbirgt.In Dexter: Wiedererwachen zeigt sich außerdem eine ähnliche Dynamik, wenn auch in einer anderen, familiären Konstellation: Harrison und Dexter gefährden und brauchen einander – ein ständiger Konflikt zwischen Bindung und Vernichtung.
Fargo (seit 2014)
Fargo erzählt in jeder Staffel eine neue Geschichte von Kriminalität, moralischen Verirrungen und tragischen Zufällen – stets getragen vom Tonfall der Coen-Brüder, die mit dem gleichnamigen Film (1996) die Vorlage zur Serie lieferten. Kleinstadtcharaktere, Alltagsbanalität und groteske Gewalt spielen hier wie dort perfekt zusammen – wobei sich schwarzer Humor gekonnt mit echter Tragik abwechselt.
Dexter: Wiedererwachen setzt auf ähnliche Kontraste: Die Normalität des Alltags kollidiert mit der brutalen Realität darunter, die Figuren sind zerrissen zwischen äußerer Anpassung und innerem Instinkt – und bei allem Drama blitzt doch immer wieder ein „comic relief“ durch.
True Detective (seit 2014)
Auch hier erzählt jede Staffel eine eigene Story, wobei vor allem der erste Durchlauf ist ein düsteres Meisterwerk war: Matthew McConaughey und Woody Harrelson spielen zwei ungleiche Detectives, die über 17 Jahre hinweg einen mysteriösen Mordfall verfolgen. True Detective verknüpft klassische Krimielemente mit philosophischen Anklängen, existenzieller Leere und einem mitschwingendem tiefen Misstrauen gegenüber menschlicher Natur.
Wie in Dexter: Wiedererwachen geht es nicht nur um das „Wer war es?“, sondern um das „Was macht das mit uns?“. Auch hier sind die Figuren tief gezeichnet, gebrochen – und auf seltsame Weise verbunden durch das, was sie gesehen und getan haben. Für Fans, die an Dexter nicht nur den Mord, sondern die moralischen Folgen interessieren – und offen sind für ein wenig mehr Tiefgang.
Barry (2018-2023)
Bill Haders Barry beginnt als rabenschwarze Komödie, doch verwandelt sich im Lauf der Staffeln in ein immer finstereres Psychodrama. Barry Berkman ist ein depressiver Ex-Soldat, der als Auftragskiller arbeitet und durch einen Zufall in Los Angeles zur Schauspielerei kommt. Was wie eine absurde Prämisse klingt, wird zu einer originellen Erzählung über Schuld, Identitätsverlust und die Sehnsucht nach Erlösung.
Barry und Dexter: Wiedererwachen verbindet der zentrale Konflikt: Kann ein Mensch mit blutiger Vergangenheit ein neues Leben beginnen? Barry verheddert sich, ebenso wie Dexter und Harrison, immer wieder beim Versuch, ein neues Ich zu erschaffen.
Mare of Easttown (2021)
Kate Winslet brilliert als abgekämpfte Polizistin Mare Sheehan in dieser grandiosen Miniserie, die Krimi und Familiendrama in sich vereint. In einer Kleinstadt in Pennsylvania wird ein junges Mädchen ermordet, während Mare nicht nur beruflich, sondern auch privat mit großen Problemen kämpft. Mare of Easttown lebt von seiner subtilen Figurenzeichnung und dem realistischen Ton: Niemand ist ganz gut oder ganz böse, jeder trägt seine Narben.
Wie in Dexter: Wiedererwachen steht das soziale Umfeld stark im Fokus: Menschen kennen sich seit Jahren, verschweigen sich aber das Wesentliche. Und beide Serien fragen, ob eine zerrüttete Familie – ob nun Sheehans oder Morgans – je wieder heil werden kann.
The Americans (2013-2018)
Ein scheinbar amerikanisches Ehepaar (Keri Russell und Matthew Rhys) lebt in den 1980ern mit zwei Kindern in der Vorstadt. Doch Philip und Elizabeth Jennings sind KGB-Agenten, die ein Doppelleben führen. The Americans ist nicht nur ein Spionagethriller, sondern vor allem eine spannende Erzählung über Lüge, Loyalität und emotionale Spaltung. Die Beziehung zu den eigenen Kindern wird zum Pulverfass, je mehr die Wahrheit ans Licht dringt.
In Dexter: Wiedererwachen zeigt sich eine ähnliche Dynamik: Vater und Sohn sind sich auf bedrückende Weise ähnlich, müssen ihre wahre Identität verschleiern und hadern auf unterschiedliche Weise mit ihren Wahrheiten.
Breaking Bad (2008-2013)
Walter White (Bryan Cranston) ist ein krebskranker Chemielehrer, der zum Meth-Koch wird, um seine Familie abzusichern – oder sich selbst zu beweisen. Breaking Bad zeigt eine der eindrucksvollsten Transformationen der Seriengeschichte. Dabei ist die (quasi) Vater-Sohn-Beziehung zu Jesse Pinkman zentral: Zuneigung wird zu Schuld, führt Manipulation und schließlich zu gegenseitiger Zerstörung.
In Dexter: Wiedererwachen hallt diese Dynamik nach: Dexter will Harrison schützen, ihn zu einem „besseren“ Killer machen – oder ihn vom Töten abhalten? Wie Walter gerät auch Dexter in einen Teufelskreis, in dem gute Absichten mitunter nur noch mehr Unheil anrichten.
Six Feet Under (2001-2005)
Eine Serie, die man als Fan von Michael C. Hall gesehen haben muss – und nicht nur als solcher: Kaum ein TV-Epos widmet sich so tiefgründig und nuanciert dem komplexen Kosmos „Familie“ wie Alan Balls Six Feet Under. Im Zentrum stehen die Fishers, die ein Bestattungsinstitut betreiben – es geht ebenso um den Alltag der einzelnen Familienmitglieder als auch darum, wie sehr der Tod das Leben formt.
Michael C. Hall spielt hier David Fisher, einen homosexuellen, innerlich mit sich hadernden Bestatter. Six Feet Under handelt mitunter vom Versuch, in einer von Tod und Verdrängung durchdrungenen Umgebung, Nähe und Normalität zuzulassen. Eine deutliche Parallele zu Dexter und den dazugehörigen Spin-Offs: der Tod als ständiger Begleiter und die Sehnsucht nach Verbindung inmitten von Verlust spielen auch dort eine zentrale Rolle.
10 Serien-Tipps für Fans von „Dexter: Wiedererwachen“: Wo man sie streamen kann
Die untenstehende Liste gibt einen Überblick darüber, wo man alle Serien, die wir Fans von Dexter: Wiedererwachen empfehlen, aktuell im Abo, als Kauf- oder Leihoption streamen kann.