
Die 10 besten Musik-Biopics der letzten 10 Jahre – und wo man sie streamen kann

Markus Brandstetter
Das Leben von Pop- und Rockstars bietet jede Menge großartigen Filmstoff. Schließlich geht es hier um Exzesse, Opulenz, Exzentrik und Hedonismus – aber auch um kreatives Genie, legendäre Begegnungen und die Entstehung von Songs und Alben, die Musikgeschichte geschrieben haben. Kein Wunder also, dass sich Musik-Biopics ungebrochener Beliebtheit erfreuen.
Wir werfen einen Blick auf die 10 besten Musik-Biopics der letzten 10 Jahre – von der bewegenden Geschichte von Queen-Sänger Freddie Mercury bis hin zum kompromisslosen Aufstieg der Rap-Legenden von N.W.A. Dabei behandeln wir Rock, Pop und Hip-Hop – und wagen uns sogar in die düsteren Gefilde des Black Metal vor.
Bohemian Rhapsody (2018)
Dieses preisgekrönte Biopic widmet sich dem Leben des 1991 verstorbenen Queen-Frontmanns Freddie Mercury, einem der größten Rocksänger aller Zeiten. Der Film beleuchtet die Geschichte von Queen – einer britischen Band, die sich vom Außenseiterstatus zur größten Stadionband der Welt entwickelte. Regisseur Bryan Singer gelingt es mit Bohemian Rhapsody, die Geschichte mit viel Drama-Opulenz, musikalischem Drive und überraschend viel Charme nachzuzeichnen. Der Höhepunkt ist natürlich das legendäre Live-Aid-Konzert von 1985 – ein Moment, mit dem sich Queen endgültig unsterblich machten. Rami Malek wurde für seine herausragende Darstellung von Freddie Mercury mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Auch Gwilym Lee als Brian May und der restliche Cast leisten ganze Arbeit. Nicht nur für Queen-Fans ein Muss.
Rocketman (2019)
Rocketman hat mit herkömmlichen Biopics, die so detailgetreu wie möglich eine Musikerbiografie nachzeichnen, wenig zu tun. Vielmehr ist der Film so bunt und schillernd wie Elton John selbst in seinen besten Zeiten. Man könnte sagen: Rocketman ist ein Fantasy-Biopic – ein wilder Ritt, ein Mix aus Musical, Drama und visueller Opulenz. Genauso überzeichnet wie sein Hauptcharakter – und gerade deshalb so kurzweilig. Taron Egerton sieht nicht nur aus wie Elton John, sondern singt die Songs des Popgenies selbst und überzeugt dabei auf ganzer Linie. Wir sehen Elton John dabei zu, wie er vom schüchternen Pianisten zum weltweit gefeierten Musiker wird. Dabei spart der Film auch die dunkleren Seiten nicht aus: Sucht, Identitätskrisen und psychische Belastung sind ebenso Thema wie musikalische Highlights. Regisseur Dexter Fletcher gelingt damit ein einzigartiger Musikfilm, den man nicht verpassen sollte. Egerton wurde für seine Leistung mit dem Golden Globe als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.
Elvis (2022)
Als sich Baz Luhrmann mit dem Segen des Elvis-Presley-Estates daran machte, das Leben des vielleicht größten Popstars aller Zeiten zu verfilmen, waren die Erwartungen hoch. Doch Luhrmann erfüllte sie mit Elvis mit Bravour. Erzählt wird nicht nur die Geschichte von Elvis selbst, sondern auch die seines Managers Colonel Tom Parker, der nicht immer durch kluge Entscheidungen glänzte. Dessen Rolle übernimmt Tom Hanks – und meistert sie mit einer Mischung aus Witz und unterschwelliger Bedrohlichkeit. Der klare Star ist aber Austin Butler, der den King of Rock’n’Roll auf beeindruckende Weise verkörpert, ohne in bloße Imitation zu verfallen. Für seine Leistung wurde er zwar für den Oscar nominiert, unterlag am Ende jedoch Brendan Fraser. Für Elvis-Fans – und alle, die Geschichten vom schwindelerregenden Aufstieg und bitteren Fall faszinieren – ist dieser Film ein absolutes Highlight.
Like A Complete Unknown (2024)
Das Leben von Bob Dylan – man kann es einerseits so machen wie Regisseur Todd Haynes im 2007 erschienenen I'm Not There, indem sich verschiedene Schauspieler und Schauspielerinnen Dylan vornehmen und teils höchst imaginative, fiktive Versionen von Dylans Lebensabschnitten darstellen. Oder man macht es wie James Mangold – und konzentriert sich auf jene kreative Hochphase der 1960er Jahre, in der Dylan Musik- und Kulturgeschichte schrieb. Wir sehen Dylan – grandios gespielt von Timothée Chalamet – dabei zu, wie er vom unbekannten Folkmusiker aus Minnesota zum Epizentrum der Musikkultur wird. Zum Folkstar, zum Protestsänger, zur Ikone, zur Projektionsfläche für viele. Chalamet schafft es, Dylans Stil der 60er-Jahre perfekt zu adaptieren. Er wirkt nie wie eine Dylan-Parodie oder wie ein Abziehbild. Dylan selbst lobte Chalamet für seine Darstellung über den grünen Klee – eine bemerkenswerte Ehre, wenn man bedenkt, dass Dylan über weite Strecken der letzten Jahrzehnte kaum solche Aussagen machte. Die Figur des Bob Dylan ist vielschichtig, hat viele Facetten, viele Masken und viele verschiedene Lebensabschnitte. Like A Complete Unknown (Originaltitel: A Complete Unknown) schafft es, jenen Dylan der 60er auf amüsante und berührende Weise ins Rampenlicht zu rücken.
5. Straight Outta Compton (2015)
In Compton, einem der problematischsten Stadtteile von Los Angeles, treffen die jungen Musiker Eazy-E, Dr. Dre, Ice Cube, MC Ren und DJ Yella aufeinander – und verändern die Musikwelt für immer. N.W.A. wurde schnell zur wohl einflussreichsten Rap-Formation aller Zeiten. Sie waren kontrovers, sie waren real, sie trafen den Nerv der Zeit – und brachten den West Coast Hip-Hop auf die Landkarte. In Straight Outta Compton nimmt sich Regisseur F. Gary Gray genau diese Geschichte vor. Was wir sehen, ist kein reines Biopic, sondern auch ein politisches Statement, eine Spurensuche, ein Hip-Hop-Manifest. Der Soundtrack ist längst ikonisch, die kulturelle Relevanz der Band in den Pop-Analen einzementiert. Die Darsteller – darunter O’Shea Jackson Jr. als sein eigener Vater Ice Cube, Corey Hawkins als Dr. Dre und Jason Mitchell als Eazy-E – leisten großartige Arbeit. Und auch musikalisch liefert der Film grandios ab. Dr. Dre veröffentlichte extra für den Soundtrack neue Tracks – ebenfalls legendär. Prädikat: Längst nicht nur für HipHop-Fans!
Back to Black (2024)
Amy Winehouse war eine der talentiertesten und aufsehenerregendsten Sängerinnen unserer Zeit. Mit einer Stimme, die viel älter klang, als sie es tatsächlich war, katapultierte sich die junge Britin selbst auf die musikalische Landkarte. Ihr Debütalbum Frank (2003) und insbesondere Back to Black (2006) sorgten weltweit für Furore und machten Amy Winehouse schnell zum Star. Leider ist die Geschichte von Amy Winehouse auch eine Geschichte von Süchten, schwierigen Beziehungen, destruktiven Partnerschaften und Selbstzweifeln. Regisseurin Sam Taylor-Johnson zeichnet in Back to Black die Geschichte der jungen Amy nach, wie sie sich von den Vororten Londons auf die Bühnen der Welt katapultiert. Wie die Geschichte ausging, wissen wir: Amy Winehouse starb im Alter von 27 Jahren. Mit Back to Black setzt ihr Taylor-Johnson ein Denkmal, ohne die düsteren und zweifellos präsenten Zeiten der Amy Winehouse allzu sehr in den Vordergrund zu stellen. So ist Back to Black vielleicht etwas familientauglicher, als es manche Momente tatsächlich waren. Dennoch schafft der Film es, der im Jahr 2011 verstorbenen Musikerin ein schönes Denkmal zu setzen.
Whitney Houston: I Wanna Dance with Somebody (2022)
Whitney Houston war eine der größten Popstimmen aller Zeiten. Sie war mehr als das – sie war ein Phänomen. Mit Songs wie I Will Always Love You und How Will I Know schrieb sie Musikgeschichte, mit dem Film Bodyguard verewigte sie sich auch auf der Kinoleinwand. Die Geschichte von Whitney Houston ist eine des Triumphs und der Tragik: Von einer jungen Frau, die sich bis an die Spitze des Pop-Business hochkämpft, zu einer der unverkennbarsten Stimmen aller Zeiten – und zugleich zu jemandem, der die Schattenseiten des Ruhms intensiv erleben musste. Naomi Ackie verkörpert Whitney Houston mit großer emotionaler Tiefe. Im Gegensatz zu anderen aktuellen Biopics singt sie allerdings nicht selbst – wir hören die Originalstimme von Whitney. Wie auch im Amy–Biopic werden Krisen zwar nicht ausgespart, aber auch nicht ausgeschlachtet. Die Musik steht im Vordergrund. Whitney Houston: I Wanna Dance with Somebody ist ein Film nicht nur für Fans, sondern auch für alle, die sich dem Phänomen der 2012 verstorbenen Künstlerin erstmals nähern wollen.
The Dirt (2019)
Der Film haut ordentlich auf die Pauke – er ist laut, schrill, kennt kein „Genug“ und genau so soll es auch sein. Verantwortlich dafür ist Regisseur Jeff Tremaine, den viele von Jackass kennen. Wir sehen hier eine Gruppe durchgeknallter Rockstars, die quasi einen Freifahrtschein für alles haben – und diesen auch gnadenlos ausnutzen. Drogen, Alkohol, Sex, Eskapaden und allerhand Unappetitlichkeiten. Colson Baker alias Machine Gun Kelly spielt den exzessiven Drummer Tommy Lee, Nikki Sixx wird von Douglas Booth verkörpert, Iwan Rheon gibt Mick Mars – und alle liefern sie genau das, was man sich von einem Mötley-Crüe-Biopic erwartet. Natürlich wird der Exzess in einem halbwegs streamingtauglichen Rahmen dargestellt, aber The Dirt ist trotzdem verrückt, lustig, höchst unterhaltsam – und am Ende ist man fast froh, dass die 80er vorbei sind.
Lords of Chaos (2018)
Die Geschichte des norwegischen Black Metal ist nicht nur eine von harter, lauter und kompromissloser Musik. Sie ist auch eine Geschichte von brennenden Kirchen, von ideologischen Zerwürfnissen, von Kriminalität, Mord – und von Jugendlichen, die sich in einer extremen Subkultur verlieren. In Lords of Chaos nimmt sich Regisseur Jonas Åkerlund der Geschichte rund um Øystein „Euronymous“ Aarseth an – Gitarrist der Band Mayhem und eine zentrale Figur der Szene, der 1993 im Alter von nur 25 Jahren von Varg Vikernes (Burzum) ermordet wurde. Der Film zeigt Euronymous’ Aufstieg als Szene-Vordenker, den Selbstmord des Sängers Dead, interne Machtspiele und schließlich den brutalen Absturz der Bewegung. Trotz der düsteren Thematik spart Lords of Chaos auch die absurde, jugendlich-chaotische Energie dieser Szene nicht aus. Ein düsterer Coming-of-Age-Film mit traurigem Ausgang – und ein Werk, das vielen Protagonisten dieser Szene bestimmt zu hollywoodhaft daherkommt, nichts desto trotz aber kurzweilige, überdrehte und oft todtraurige Biopic-Unterhaltung bietet.
Weird: The Al Yankovic Story (2022)
Weird Al Yankovic ist ein absolutes Unikat der Musikszene. Mit seinen Parodien auf bekannte Songs – etwa Michael Jacksons Beat It, das er zu Eat It umdichtete – wurde er selbst zum Star. Hymnen über Essen, das Leben als Amisch, Star Wars oder das Universum machten ihn zur Ikone für Außenseiter und Nerds. Goldene Schallplatten, ausverkaufte Tourneen und jede Menge unerwartete Wendungen prägen das Leben von Alfred Yankovic – einem Künstler, der nie so ganz ins System passte und gerade deshalb gefeiert wurde. Musiker fühlten sich geehrt, wenn Weird Al ihre Songs durch den Reißwolf drehte. Wie verfilmt man also ein Leben wie dieses? Für Regisseur Eric Appel war klar: Weird: The Al Yankovic Story muss überdreht sein, wild, absurd und mit jeder Menge fiktiver Elemente, die mit der Realität nur noch am Rande zu tun haben. Daniel Radcliffe – bekannt als Harry Potter – spielt die Hauptrolle mit grandioser Energie. Er bekam sogar Akkordeon-Unterricht von Weird Al höchstpersönlich. Wer Weird Al mag, wird diesen Film lieben. Ein durchgeknalltes Filmvergnügen!
Wo du diese Filme streamen kannst
Alle genannten Musik-Biopics, die wir in dieser Liste vorgestellt haben, sind auf verschiedenen Streaming-Plattformen verfügbar. Über die verlinkten Titel kannst du jederzeit prüfen, wo du die Filme aktuell sehen kannst – egal ob im Abo, zum Leihen oder Kaufen. So findest du mit wenigen Klicks genau den passenden Dienst für deinen nächsten Musik-Filmabend.